Die schwedische Designerin Kajsa Strinning (1922-2017) und ihr Ehemann Nisse Strinning (1917-2006), ebenfalls Architekt und Designer aus Stockholm, erfanden 1949 einen skandinavischen Designklassiker als sie mit dem String-Bücherregal den Wettbewerb des schwedischen Verlags Bonniers Folkbibliotek gewannen. Bereits 1954 erhielt das Stringsystem seinen ersten internationalen Designpreis, eine Goldmedaille bei der Triennale in Mailand.

Seit seinem Revival im Jahr 2004 wird es längst nicht mehr nur zur Aufbewahrung von Büchern verwendet und ist in zahlreichen Material- und Farbvarianten erhältlich. Zuletzt wurde String im Jahr 2020, mehr als 70 Jahre nach seiner Kreation, mit dem angesehenen Long Life Design Award ausgezeichnet.

Werbekampagne für String-Regale aus den 50er Jahren

Die Luxemburger Innenarchitektin Charlotte Kerschen (1926-2021) war schon in den 1950er Jahren von dem Design überzeugt. Sie schätzte den schlichten zeitlosen Entwurf, weshalb das Regalsystem String auch durch sie bereits damals weite Verbreitung in Luxemburger Haushalten fand.

Nach ihrer Ausbildung an der École nationale supérieure des Arts décoratifs in Paris von 1949 bis 1953 kehrte Charlotte Kerschen ins Großherzogtum zurück und leistete als Innenarchitektin Pionierarbeit. Sie vertrat die Ansicht, dass eine Wohnung mit zeitgenössischen Möbelentwürfen eingerichtet werden solle, und empfahl ihren Kundinnen und Kunden internationales Design statt ausschließlich heimischer Schreinerarbeit.

So liest man in ihrem Text „Der Living Room“, einem Plädoyer für die Zusammenführung von Salon und Esszimmer, das 1954 in der Zeitschrift Formes nouvelles (Nr. 4, S. 3-7) erschien: „Möbel und Bücherschränke sind meist viel zu tief. Um den überflüssigen Raum auszufüllen, verfällt man dann bei Bücherschränken dem unglückseligen Gedanken, die Bücher hintereinander zu reihen, womit die dahinter stehenden praktisch dem Interesse und der Benutzung entzogen werden. Abgesehen von dieser Unzweckmäßigkeit wirken stark vorspringende Möbel im Raum immer beengend.“ Gut möglich, dass die Luxemburger Innenarchitektin das String-Regal als ideale Lösung vor Augen hatte, als sie dies formulierte.

Zusätzlich zu den traditionellen regelmäßigen Besucherführungen bietet Ihnen das MNAHA mit „Renc’Art“ eine weitere Möglichkeit, die nationalen Sammlungen näher kennenzulernen. Jeden Monat wird dabei ein anderes Kunstwerk innerhalb von 20 Minuten vorgestellt und detailliert analysiert. Im Mai wird die Designikone von Nisse und Kajsa Strinning aus einer neuen Perspektive betrachtet. Sie erfahren die ganze Geschichte des Bücherschrankes und alles über die Anfänge seiner Vermarktung im Großherzogtum.

Text: Ulrike Degen / Bilder: © Classic Picture Library / Alamy Stock Foto / Anzeigen in der Zeitschrift Gaël Maison, 2018 / Éric Chenal

Werbung für String-Regale aus der Zeitschrift Gäel Maison, 2018

Besitzen Sie auch ein String-Bücherregal?

Stammt es aus den 50er-Jahren oder wurde es rezent erworben? Hat es noch immer seine ursprüngliche Bestimmung oder dient es in Zweitverwendung als Kellerregal? Egal ob im Innen- oder Außenbereich für Gartenutensilien, ob im Kinder- oder Wohnzimmer, ob im Flur, Bad oder in der Küche, wir wüssten gerne, wie weit verbreitet der schwedische Designklassiker im Großherzogtum tatsächlich war und ist. Schicken Sie uns ein Bild und, wenn Sie möchten, Ihre Kontaktdaten oder bringen Sie ein Foto zu einer der Renc’Art-Führungen im Mai mit, bei der Sie zugleich alles Wesentliche über das Designerregal erfahren können. Wir freuen uns, wenn Jung und Alt zahlreich an dem Projekt teilnehmen!

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String-Regal aus unserer Sammlung (Detail)

Die Renc‘Art-Führungen im Mai:

- am Dienstag 02.05.2023 um 12:30 (FR)

- am Donnerstag 04.05.2023 um 19:00 (FR)

- am Dienstag 09.05.2023 um 12:30 (DE)

- am Donnerstag 11.05.2023 um 19:00 (DE)

- am Dienstag 16.05.2023 um 12:30 (EN)

- am Donnerstag 18.05.2023 um 19:00 (EN)

- am Dienstag 23.05.2023 um 12:30 (LU)

- am Donnerstag 25.05.2023 um 19:00 (LU)